Endlich wieder lesen: die Drei-Buch-Strategie

Ich lese gern. Ich lese viel. Meist.

In den ersten Monaten dieses Jahres wurde ich immer unzufriedener. Abends nach der Arbeit machte ich im Zweifel den Fernseher an oder daddelte auf dem Tablet herum. Unerfreulich, das alles.

Denn bei mir ist es eigentlich so: Wenn ich etwas lese, gehen meine Gedanken auf Reisen. So ist es ja auch gedacht. Lese ich hingegen nicht, werde ich geistig stumpfer. Ich merke, dass mir etwas nicht gut tut, kriege aber nicht die Kurve, das Übel bei der Wurzel zu packen.

Wie würde ich es schaffen, wieder zum Buch zu greifen?

Nun wusste ich, dass es gut wäre, meinen Geist wieder ein wenig in Schwung zu bringen. Aber genau das gelang mir nicht. Im Zweifel war es mir zu mühsam, wieder in das Buch einzusteigen, das angelesen auf dem Couch-Tisch lag. Also doch wieder Tablet, TV, Tranigkeit.

Den Ausweg? Fand ich durch Zufall. Ich bekam ein Buch geschenkt. Auf einmal waren zwei zu lesende Bücher in Reichweite. Zu diesem Zeitpunkt eins auf dem E-Book-Reader und ein „richtiges“. Dann las ich von einem interessanten Buch, das ich gern studiert hätte – „Erzählende Affen“ von Samira El Ouassil und Friedemann Karig. Das besorgte ich mir vorsorglich auch noch. Auf einmal lagen drei Bücher da – virtuell oder real – herum.

Die Auswahl wies den Ausweg

Das Erstaunliche daran: Ich hatte gedacht, dieser „Überfluss“ an Büchern würde meine Leselust noch weiter lähmen. Das Gegenteil war der Fall! Denn nun fielen mir die Ausreden schwerer, nicht zum Buch zu greifen. Hatte ich keine Lust auf das eine und erschien mir das nächste zu schwer für meine aktuelle Stimmung, blieb immer noch Buch Nummer drei.

So funktioniert es seitdem. Ich habe jetzt immer mehrere Bücher offen. Meist buhlen ein leichter Krimi (ich liebe harmlose Frankreich-Krimis von Jean-Luc Bannalec oder Martin Walker!), ein eher theorielastiges Sachbuch und eine Biographie, ein landeskundliches Werk oder ein Reisebericht um meine Lektüre-Gunst.

Experiment geglückt, der Spaß am Geschriebenen ist zurück

Viele werden jetzt sagen: Und? Was ist die Nachricht? Nun, für mich funktioniert diese Mehr-Bücher-Strategie. Ich freue mich seitdem über mehr geistige Anregung, und mir geht es insgesamt besser damit. Nicht zuletzt nützt es auch meinem Beruf. Denn mein Job ist es, zu schreiben. Das fühlt sich nun wesentlich besser an, seitdem ich privat wieder mehr Spaß am Geschriebenen habe.

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